Nein zu neuen Mittelstreckenraketen in Deutschland!

17. Juli 2024

Mit dem NATO-Doppelbeschluss und der darauffolgenden Stationierung nuklearer Waffen in Deutschland begann Anfang der 1980er Jahre eine neue Phase des Wettrüstens. Damit verbunden stieg die Gefahr einer atomaren Eskalation des Kalten Krieges – vor allem auf deutschem Boden – stark an, was massive Proteste in der Bevölkerung hervorrief. Eine ähnliche Dynamik deutet sich heutzutage an, wenn ausgerechnet in Deutschland wieder US-Mittelstreckenraketen stationiert werden sollen, die fähig sind, Atomwaffen in wenigen Minuten nach Russland zu tragen. Wir sagen Nein zu landgestützten Raketensystemen, die mit dem INF-Vertrag verboten waren. Wir sagen Nein zu einem neuen Kalten Krieg, aus dem ein Heißer Krieg werden kann. Immer mehr Aufrüstung ist nicht die „ultima ratio“, sie ist die „ultima irratio“.

Frieden braucht – wie Willy Brandt 1990 nach dem Ende der in Ost und West geteilten Welt gefordert hat – eine gesamteuropäische Sicherheitsarchitektur. Den Mut zur Erneuerung und Ausweitung der Friedens- und Entspannungspolitik müssen die Regierungen der europäischen Staaten aufbringen. Die gemeinsamen Leitideen für eine Weltinnenpolitik heißen: Nord-Süd-Solidarität, Gemeinsame Sicherheit und Nachhaltigkeit. Das ist die Zeitenwende, die wir heute brauchen. Nur durch gemeinsames Handeln können wir die großen sozialen und ökologischen Konflikte der zusammengewachsenen Welt insbesondere die Klimakrise bewältigen. Wir fordern die Staats- und Regierungschefs Europas auf, sich dieser Aufgabe endlich ernsthaft anzunehmen.

Die Gefahr eines großen Krieges in Europa mit der Atommacht Russland muss verhindert werden. Wir dürfen es nicht akzeptieren, dass weite Teile Europas zum Ziel eines nuklearen Präventivschlages werden können. Wir dürfen es nicht akzeptieren, dass Menschen diesem Risiko ausgesetzt werden, indem Mittelstreckenwaffen in Deutschland stationiert werden. Schon gar nicht dürfen diese nuklear aufgerüstet werden. Wir dürfen es ebenso wenig akzeptieren, dass von deutschem Boden wieder Krieg ausgehen kann.

Krieg ist unmenschlich. Wir wissen aus den Katastrophen der beiden Weltkriege: Krieg kennt in sich keine Grenzen. Wir treten der Kriegsrhetorik und Aufrüstung daher entschieden entgegen. Sie sind nicht im Interesse der Menschen in Europa und drohen Diplomatie und Demokratie zu untergraben.

Wir brauchen jetzt eine Politik des Friedens und der Vernunft!

Bericht DL21-Sommertagung „Unser Rezept gegen den Rechtsruck“

19. Juni 2024

Am 15. Juni 2024 fand die diesjährige Sommertagung der DL21 im IG-Metall-Haus Berlin-Kreuzberg statt. Unter dem Titel „Unser Rezept gegen den Rechtsruck“ haben wir vor dem Hintergrund der Europawahlergebnisse darüber debattiert, mit welchen Mitteln wir dem Erstarken der Rechten begegnen wollen.

In seiner Eröffnungsrede wies der DL21-Ko-Vorsitzende Jan Dieren darauf hin, dass es darum gehe, den gesellschaftlichen Wandel demokratisch zu gestalten, um dem Gefühl von Kontrollverlust, das die Menschen derzeit hätten, zu begegnen.

Bei der Auswertung des Europawahlergebnisses hob Erik von Malottki, ebenfalls DL21-Ko-Vorsitzender, hervor, dass es der SPD nicht gelungen sei, ihre Wähler*innen zu mobilisieren. Die meisten Stimmen verlor die Partei ans Nichtwähler*innenlager – nämlich 2,5 Mio. Vor allem bei jungen Menschen und jungen Familien schnitt die SPD besonders schlecht ab. Alarmierend sei mit Blick auf die anstehenden Landtagswahlen vor allem das schlechte Abschneiden in Ostdeutschland. In Görlitz etwa fiel die SPD unter die 5%-Marke. Die Antwort darauf müsse jetzt linke Politik sein, die den Schwerpunkt darauf lege, materielle Verbesserung für die Menschen im Land zu erzielen. Zu diesen Ziele stünden die aktuellen Regierungspläne der Haushaltskürzungen im Widerspruch. Ein Kürzungshaushalt müsse unter allen Umständen verhindert werden. Um dies zu erreichen, sei auch der Druck aus der Partei notwendig.

Die wiedergewählte Europaabgeordnete Maria Noichl erklärte, dass es inzwischen nicht mehr nur um das Wahlergebnis der SPD, sondern vielmehr um den Erhalt der Demokratie gehe. Macrons Aussage, dass Europa sterben könne, sei vor diesem Hintergrund korrekt. Daher müsse man den Menschen jetzt klar machen, dass Europa die Lösung und nicht das Problem sei. Mit Blick auf das Wahlergebnis erklärte sie, dass wir als SPD vor allem ein Glaubwürdigkeitsproblem hätten – ein Fazit, dass auch von vielen Genoss*innen, geteilt wurde, die in der anschließenden Diskussion über ihre Erfahrungen aus dem Wahlkampf berichteten.

Was die Sozialdemokratie gegen den Rechtsruck unternehmen kann, war Gegenstand der anschließenden Podiumsdiskussion, die von derDL21-Ko-Vorsitzenden Alma Kleen und DL21-Vorstandsmitglied Nadja Sthamer moderiert wurde. Auch an dieser Stelle wurde auf Kritik am geplanten Kürzungshaushalt geübt. So erklärte ver.di-Chefökonom und DL21-Vorstandsmitglied Dierk Hirschel, dass dieser mit allen Mitteln bekämpft werden müsse. Im Zweifel müssten dafür auch Neuwahlen in Kauf genommen werden. Philippa Sigl-Glöckner forderte, die Argumentation der Schuldenbremse nicht zu akzeptieren, da im Grundgesetz keine Zahl zu einer Schuldenobergrenze stehe, sondern nur eine weiche Formulierung, die interpretationsfähig sei. Auch der Juso-Vorsitzende Philipp Türmer befand, dass wir für unsere Forderungen „Terz in der Partei“ machen müssen.

Am Nachmittag ging es daran, in verschiedenen Workshops konkrete Forderungen zu erarbeiten, die wir als DL21 in die Partei hineintragen wollen. Dabei ging es auch darum, wie diese Forderungen umgesetzt werden sollen. Die Vorsitzenden berichten, dass der Vorstand plane, ein Mitgliederbegehren zu starten. Dieser Vorschlag wurde von den Anwesenden begrüßt und die Vorsitzenden damit beauftragt, die nächsten Schritte in die Wege zu leiten.

DL 21 beschließt Initiierung eines Mitgliederbegehrens und Vorbereitung weiterer Mitgliederbegehren

16. Juni 2024

Auf ihrer Sommertagung unter dem Titel „Unser Rezept gegen den Rechtsruck: Sozialdemokratie pur“ hat das Forum Demokratische Linke 21 Konsequenzen aus der Wahlniederlage der SPD bei der Europawahl beraten. Aus Sicht der DL 21 muss die SPD wieder glaubwürdiger für soziale Gerechtigkeit einstehen und einen Kurswechsel in der Ampel einleiten. Um dieses Ziel zu erreichen, will die DL 21 die Partei-Mitglieder stärker für Diskussionen um die Regierungspolitik und die inhaltliche Ausrichtung der Partei mobilisieren. Hierfür wird die DL 21 unter anderem ein Mitgliederbegehren für einen Bundeshaushalt 2025 einleiten, der eine sozialdemokratische Handschrift trägt. Ziel muss es sein, in Zukunftsbereiche wie Bildung zu investieren und Kürzungen in sozialdemokratischen Kernbereichen zu verhindern. Weitere Mitgliederbegehren zur zukünftigen Ausrichtung der Partei werden vorbereitet, dabei stehen u.a. Themen wie ein Mindestlohn in Höhe von 15 Euro, ein kostenfreies Mittagessen in Kitas und Schulen sowie ein bundesweiter Mietendeckel im Raum.

Das zentrale Mitgliederbegehren spricht sich gegen Kürzungen in sozialdemokratischen Kernbereichen wie Soziales, Gesundheit, Bildung und Demokratie aus und fordert stattdessen Investitionen in Bildung, bezahlbaren Wohnraum und einen ambitionierten Klimaschutz. Eine Zustimmung der SPD zum Haushalt soll nur unter diesen Bedingungen erfolgen.

Hierzu erklärt der Co-Vorsitzende der DL 21, der Bundestagsabgeordnete Jan Dieren:

„Am nächsten Bundeshaushalt können wir sehr grundsätzlich diskutieren, ob sich die Sozialdemokratie gerade in den heutigen Zeiten an Austeritätspolitik beteiligen sollte. Wir halten das für den falschen Weg.“

Der Co-Vorsitzende der DL 21, der Bundestagsabgeordnete Erik von Malottki ergänzt:

„Wir brauchen einen Kurswechsel in der Regierungspolitik.  Im Fokus müssen sozialdemokratische Kernbereiche wie Soziales, Bildung, Gesundheit und Familie stehen. Hier dürfen auf keinen Fall Kürzungen stattfinden. Stattdessen benötigen wir Investitionen in diese Bereiche, unsere Infrastruktur und in bezahlbares Wohnen.“

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