Nicht ohne die Partei!

2. Oktober 2017

Das Wahlergebnis ist ein weiteres Alarmsignal für die älteste Partei Deutschlands. Dieses Alarmsignal darf weder ignoriert noch kaschiert werden.

Der Abwärtstrend vorangegangener Wahlen seit 2005 hat sich für die SPD fortgesetzt. Und er wird sich weiter fortsetzten, wenn nicht jetzt endlich ein auf Analysen über die inhaltliche, strukturelle und personelle Situation der SPD basierender Erneuerungsprozess eingeläutet wird.

Wir wollen nicht, dass unsere Partei – so wie europäische Schwesterparteien – noch weiter an Zustimmung verliert und völlig unbedeutend wird.  Schon jetzt ist die SPD in vielen Wahlkreisen nur drittstärkste oder sogar nur viertstärkste Partei geworden.

Wir begrüßen, dass es eine klare Absage an eine erneute Koalition mit CDU/CSU gibt. Aber auch in der Opposition dürfen wir es uns nicht bequem einrichten, sondern müssen mit der Parteibasis einen Erneuerungsprozess von unten einläuten, der:

  1. eine klare Abkehr von der Agendapolitik beinhaltet und sozialdemokratische Inhalte definiert, die sich am Ziel der Verteilungsgerechtigkeit orientieren und in sich konsistent sind. Denn die Formulierung von politischen Einzelzielen für Zielgruppen, die für uns wichtig zu sein scheinen, werden als nicht glaubwürdig und taktisch wahrgenommen. Glaubwürdige Politik muss sich auch an den Interessen derjenigen orientieren, die nicht zu den GewinnerInnen zählen. Wir fordern ein konsequentes Hinterfragen unserer inhaltlichen Positionierung z.B. zu Rente und Steuern. Dabei verweisen wir insbesondere auf den von der DL 21 im März 2017 vorgelegten Forderungen zum SPD-Regierungsprogramm.

 

  1. in den Ortsvereinen und Kreisverbänden die strukturelle Erneuerung unterstützt und den Mitgliedern tatsächliche Mitsprache garantiert. Denn unsere Mitglieder haben es in den letzten Jahren zu oft erlebt, personelle und inhaltliche Entscheidungen der Führungselite in Solidarität nur nachvollziehen zu können. Es darf keine Erneuerung geben, die nicht gemeinsam mit der Parteibasis entwickelt und vereinbart wurde. Die vorzeitigen personellen Entscheidungen sind kein guter Start in einen solchen basisgetragenen Erneuerungsprozess. Wir wollen nicht, dass der inhaltliche und strukturelle Erneuerungsprozess von personellen Machtentscheidungen behindert wird.

 

  1. durch die Zusammensetzung der Gremien an der Spitze der Partei und Fraktion deutlich macht, dass nicht ausschließlich „alte“ Köpfe, die maßgeblich zu der jetzigen Lage beigetragen haben, diesen Erneuerungsprozess repräsentieren werden. Es zeichnet sich ab, dass genau dies eintreten wird. Aber: Einige personelle Rochaden bedeuten keinen Politikwechsel. Wir werden als kritische Stimmen in Partei und Fraktion eine wesentliche Rolle in unserem gemeinsamen Erneuerungsprozess einnehmen.

 

Wir wollen eine SPD, die überzeugt und Politik für ein besseres Leben der Vielen und nicht der Wenigen macht. Wir wollen die SPD wieder stark machen! Nicht ohne die Partei!

Mehr Diplomatie wagen

31. August 2017

Am 1. September vor 78 Jahren begann mit dem deutschen Überfall auf Polen der zweite Weltkrieg. Hilde Mattheis mahnt anlässlich dieses Datums, des Antikriegstages, zu mehr militärischer Zurückhaltung:

„Der Tag des deutschen Überfalls auf Polen sollte uns allen eine ernste Mahnung sein, dass die lange Friedensperiode, die wir in der EU erleben, keine Selbstverständlichkeit ist“, sagte Mattheis. Denn um uns herum nehme die Zahl der bewaffneten Konflikte weiter zu. Diese brächten den Menschen Tod, Elend und Vertreibung.

Deutschland dürfe sich hier nicht aus der Verantwortung stehlen. „Denn es sind auch deutsche Waffen, die zahlreiche Konflikte weiter anheizen“, kritisiert Mattheis. „Daher müssen Rüstungsexporte – gerade in Krisengebiete – endlich beendet werden. Denn Waffen schaffen keinen Frieden.“ In diesem Zusammenhang sei es richtig, wenn SPD-Kanzlerkandidat Schulz darauf besteht, den Rüstungsetat nicht auf die von den NATO-Staaten anvisierten 2% aufzustocken. „Das Geld ist in der Entwicklungszusammenarbeit und der Krisenprävention wesentlich besser aufgehoben“, findet Mattheis. Denn Konflikte entstehen nicht aus dem Nichts. Sie bahnen sich langfristig an und könnten durch präventive Diplomatie oft verhindert werden. „Mehr Diplomatie wagen sollte daher unser Motto lauten, um dabei zu helfen, die Welt friedlicher zu machen.“

Kampeter auf Irrwegen

3. August 2017

Der Geschäftsführer des Arbeitgeberverbands, Steffen Kampeter, will die Gesamthöhe der Lohnabgaben auf 40% deckeln. Dieser Forderung widerspricht Hilde Mattheis entschieden:

„Wir sollten uns nicht darüber beklagen, dass die Ausgaben der Sozialversicherungen um knapp 33 Mrd. Euro gestiegen sind. Anbetracht des gleichzeitig voranschreitenden Wirtschaftswachstums ist dieser Gedanke zynisch“, stellt Mattheis klar. „Stattdessen sollten wir uns freuen, dass wir Dank der guten konjunkturellen Lage die steigenden Ausgaben – etwa im Bereich der Pflege – gut schultern können.“

Wenn der Arbeitgebervertreter Kampeter eine Deckelung der Sozialabgaben fordere, wolle er wohl eher davon ablenken, dass die Ausgaben eigentlich solidarisch und gerecht finanziert werden müssten. Statt eine neoliberale Diskussion loszutreten, müsse es jetzt vielmehr darum gehen, die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer durch die eindeutig paritätische Finanzierung der Sozialsysteme zu entlasten. „Diese Debatte würde ich mit Herrn Kampeter gerne führen“, erklärt Mattheis.

„Die Arbeitgeber sind in unserem Land in der Vergangenheit nämlich schon über die Maßen und auf Kosten der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer entlastet worden“, erklärt Mattheis.  „Eine Deckelung der Beiträge für die Sozialversicherungen stellte nur noch eine weitere Privilegierung dar. Die Leidtragenden wären erneut die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Denn sie müssten die steigenden Kosten für die Leistungen dann privat schultern – eine Herausforderung die vor allem die vielen Menschen mit geringen Einkommen nicht bewältigen könnten. Herr Kampeter zeigt mit dieser Forderung, dass er fernab der Realität der Beschäftigten lebt“, stellt Mattheis fest.

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